Der erlöste Werwolf
Ein Pflüger verzehrte auf dem Feld gerade sein Mittagessen, als ein Wolf auf ihn zukam und ihn mit tränenerfüllten Augenanschaute. Der Pflüger sah, dass es ein Werwolf war, der sicher ein Stück Brot bekommen wollte. Dem Pflüger tat der Werwolf leid, deshalb reichte er ihm auf der Messerspitze ein Stück Brot, da er nicht wagte, es ihm mit der Hand zu geben. Der Werwolf ergriff es samt Messer und rannte davon. Als der Bauer im Herbst nach Riga fuhr, kehrte er in eine Ausspann-Wirtschaft ein. Früher erhielten die Fuhrleute in Riga von den Wirten Sauerkraut, Grütze, Fleisch und Bier. Beim Essen bemerkte der Bauer sein Messer, das er damals auf seinem Feld dem Werwolf mit dem Brotstück gereicht hatte (Dāvis Mellezers schreibt, das Messer sei am Tisch angenagelt gewesen). Der Wirt sah, dass der Fuhrmann das Messer genau betrachtete, und begann ein Gespräch mit ihm. Er sagte, er sei durch das Brot, das der Bauer ihm mit dem Messer gereicht habe, erlöst worden und beschenkte den Bauer reichlich.