Der Hexenmeister wird gestört
Im Stall eines Bauernhofes wurden oft Hexereien getrieben. Unter den Krippen der Kühe wurden Hühnereier gefunden und oft siechte das Vieh dahin. Einmal in der Fastenzeit wurde im Stall wieder ein solches Ei gefunden, das dort jemand in böser Absicht hingelegt hatte. Man steckte es in eine alte Radbüchse, deren beide Enden mit Ebereschenholzkeilen verspundet wurden. Dann wurde die Radbüchse in eine Wuhne geworfen. Als die Radbüchse versunken war, kam der Nachbarbauer angerannt und bat, ihm etwas zu trinken zu geben. Niemand gab ihm etwas, denn alle wussten, warum er herbeigeeilt war. Die Leute passten auf, dass er nichts — und wenn es nur eine Kleinigkeit gewesen wäre — mitnahm, denn auch das hätte ihm helfen können, wieder zu genesen. Als der Nachbar nichts bekam, schleppte er sich vom Hof und kroch langsam nach Hause. Dort angekommen, erkrankte er schwer, bis er schließlich nach langem Siechen verstarb.
Peteris Krauksts aus Džūkste hat eine Sage zugesandt, in der ein Bauer einen Pfahl in die Erde rammt, wodurch ein tiefes Loch entsteht. Dann nimmt der Bauer einen alten Bundschuh, wälzt ein faules Ei nach dem anderen dort hinein, zieht sie zum Erdloch und peitscht die faulen Eier mit einer Rute. Da sind die Pferde des Hexenmeisters verendet (LP, VII, I, 692, 1). In der Sage, die M. Ozoliņa aus Vestiena zugeschickt hat, legt der Hexenmeister eine tote Ratte aus. Der Bauer hat die Ratte irgendwo vergraben. Danach ist der Hexenmeister gestorben. H. Skujiņa hat in Aumeisteri noch eine Sage aufgeschrieben, in der der Hexenmeister ein Stück Fleisch herbeischleppt, welches die Bäuerin findet und ins Feuer wirft. Da verendet das Pferd des Zauberers. In einer anderen Variante bringt der Hexenmeister ein verendetes Ferkel auf einen Bauernhof. Die Bäuerin kocht Seife daraus. Da verendet der Hengst des Hexenmeisters. Noch hat H. Skujiņa in Bilska eine Variante aufgeschrieben, in der das Fleisch eines verendeten Pferdes ins Feuer geworfen wird, wonach der Zauberer verstirbt. I. Johansone in Rīga hat eine Sage aufgeschrieben, in der berichtet wird, dass der Hexenmeister einen alten Strumpf herbeigeschleppt hat, der in eine Radbüchse gesteckt wird, aber später erbarmt man sich des Hexenmeisters. P.Š.